Auswirkungen der Stresshormone auf unseren Körper und unsere Psyche:
Da wir in der westlichen Welt unsere Aufmerksamkeit sehr häufig nach Außen lenken und uns von äußeren Gegebenheiten bestimmen lassen, verlieren wir den inneren Kontakt mit uns selbst.
Es gibt ein neurologisches Netzwerk für den Partner, eines für die Kinder, wieder ein anderes für unsere Arbeitsstelle und Regelkreise, welche auf unsere Emotionen reagieren. Angst, Wut, Trauer etc. regen in unserem Körper die Ausschüttung von Stresshormonen an.
Viele verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten wie Internet, Handy, e-mail, Chats und Medien sorgen für ein gewisses Level an unterschiedlichen Reizen, die unser Gehirn verarbeiten soll. Wir begeben uns in eine Dauerbelastung ohne zu erkennen, dass wir uns permanenten Stressoren aussetzen.
Sehr viele Programme unserer Erziehung und gesammelte Erfahrungen werden unterbewusst gespeichert. Diese, oft selbstlimitierenden Denk - und Verhaltensmuster führen zur Störung des inneren Milieus. Ständige Aufregung und innerliche Wut reichen aus um das Hormonsystem in ein Ungleichgewicht zu bringen.
Wenn der Körper physisch (z.B. durch: Operationen, Schmerzen, Unfall, Krankheit) oder psychisch (z.B. durch: Angst, Depression, Leistungsdruck, Wut, Trauer) belastet ist, werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet. Der Körper stellt sich auf einen Überlebensmodus ein. Die Hormone Adrenalin, Cortisol, sowie DHEA spielen eine große Rolle. Die Biochemischen Substanzen bringen uns dazu, uns voll und ganz auf die Außenwelt zu fokussieren.
Denn bei einer lauernden Gefahr müssen unsere Sinne geschärft werden und alles was um uns geschieht, möchte kontrolliert werden, damit wir bei Bedrohung schnell reagieren und uns schützen können.
Beim Überleben geht es darum, dem Körper ausreichend Energie zur Verfügung zu stellen, damit dieser Jederzeit flüchten kann. Dies bedeutet, dass die Muskeln, die zum Flüchten benötigt werden, eine vermehrte Durchblutung erfahren. Unser Herz muss stärker arbeiten und der Herzschlag erhöht sich. Auch die Lungenkapazität verbessert sich. Der Blutzuckerspiegel steigt. Viele Menschen berichten, dass sie bei andauerndem Stress eine Neigung zur Unterzuckerung feststellen. Sämtliche Denkvorgänge werden blockiert. (das erklärt den Blackout bei Prüfungsangst, Redeangst, Angst bewertet zu werden)
Kurzfristiger Stress ist für den Körper nicht schädigend. Der Körper erholt sich wieder und reguliert sich selbst ein. Langfristige Stressoren beeinflussen die Hormone, unseren Schlafrhythmus und schwächen das Immunsystem. Dadurch können häufiger Infektionen auftreten. Die Lern - und Konzentrationsfähigkeit wird herabgesetzt. Der Körper erkrankt.
Beispiel:
Über e-mail oder WhatsApp erhalten wir eine Mitteilung unseres Chefs, eines Angehörigen oder besten Freundes. Diese kann Wut, Ärger, Trauer, Schuld oder Scham in uns bewirken und plötzlich reagieren wir, als würden wir von einem gefährlichen Tier verfolgt.
Das Gehirn ist in diesem Zustand übererregt, wir kommen nicht zur Ruhe. Bei einer langzeitigen Aktivierung der Stresshormone verlieren wir das Gefühl für einen entspannten und regenerierenden Zustand. Der Körper gewöhnt sich an die Hormone und verlangt auch danach, denn Adrenalin lässt uns z.B. kurzzeitig wacher werden. Er entwickelt eine Sucht nach immer denselben hormonellen Gegebenheiten.
Zu jeglicher Erfahrung, die Sie jemals im Leben gemacht haben, existiert eine emotionale Verbindung. Sehr häufig aktivieren wir immer wieder dieselben Emotionen und wundern uns, dass wir aus unseren Mustern nicht „herauskommen“. Unsere Reaktions - und Verhaltensmuster sind z.B. an Emotionen, Gerüche, Situationen und Personen gekoppelt. „Immer wenn ich nach Hause komme, läßt mich der Geruch im Haus an den Apfelstrudel denken, den Mutter mir zum Geburtstag gebacken hat und ich fühle mich geborgen.“
Oftmals werden wir von unserer Umwelt „getriggert" und reagieren unbewußt mit demselben Muster.
Glückshormone und Hormone, welche unseren Körper in einen entspannten Zustand bringen, werden selten und kaum aktiviert. Selbtlimitierende Programme hingegen, hinterfragen wir nicht, sie laufen pausenlos. („ Ich bin dumm“, „ich bin faul“, „ich bin zu langsam“, „Ich bin schlecht“, „Ich bin nicht gut genug“, "Ich bin häßlich“, „Ich bin nicht liebenswert“, „Das schaffe ich nicht“, „Ich bin nicht belastbar“.)
Um alte Programme nicht mehr überhand nehmen zu lassen, braucht der Körper ein gutes Gefühl und der Geist gute und positive Gedanken.
Unsere innere Welt der Gedanken und Gefühle möchte gesehen werden. Dies ist nur möglich, wenn wir die Aufmerksamkeit von unserer äußeren Welt abziehen und uns auf uns selbst besinnen. Die Reise nach Innen sollte uns wichtiger werden, als das, was „unser Nachbar über uns denkt“. So geben wir unsere Energie nicht ab, sondern können uns die Energie wieder zurückholen. Manchmal ist es wichtig, Emotionen zuzulassen um etwas Geschehenes endgültig gehen zu lassen. Dies gilt nicht für jeden Menschen. Wenn wir alte, belastende Erfahrungen los lassen können und uns positiven Gefühlen und Gedanken zuwenden, beschreiten wir neue Wege.
Regelmäßige Entspannung hat eine enorme Auswirkung auf unseren Körper und unseren Geist. Wir werden gesünder, ruhiger, gelassener und zufriedener.
Je mehr wir uns selbst kennenlernen dürfen, desto bewusster gehen wir mit uns um. Wir lernen uns wert zu schätzen, uns zu lieben. Dadurch werden wir mitfühlender und unseren Menschen gegenüber aufmerksamer, aber auch friedvoller und glücklich. Wir wissen, was wir wirklich benötigen um uns rundum wohl und gesund zu fühlen.
Adrenal fatigue (Nebenniereninsuffizienz):
Sehr wichtig scheint mir der Zusammenhang der hormonellen Störungen mit einem erlebten Trauma. Ein frühkindliches Trauma (z.B. Missbrauch) kann das Hormonsystem entgleisen lassen.
Anhand der Nebennierenschwäche erkläre ich Ihnen die Wirkung der Stresshormone auf unseren Körper:
Wird ein Kind z.B. geschlagen, löst dies die sogenannte Kampf- oder Fluchtreaktion aus. Das vegetative Nervensystem (Sympathikus) aktiviert bei akuter Gefahr nach einer Schrecksekunde die Kampf- oder Fluchtreaktion. Das Körpergeschehen wird auf die physiologischen Bedürfnisse einer Alarmreaktion umgestellt. Im Zuge dieser Veränderung kommt es zu messbaren körperlichen Veränderungen. Es werden Stresshormone (z.B.: Cortisol und Adrenalin) ausgeschüttet, der Blutdruck steigt, die Atemfrequenz, Herzfrequenz und der Puls werden beschleunigt. Der Blutzuckerspiegel verändert sich, um nur einige der Reaktionen, die statt finden, zu nennen.
Das Kind sehnt sich nach Sicherheit und Schutz, der Körper sendet jedoch Signale, dass es sich in Lebensgefahr befindet. Leider kann das Kind nicht weg laufen und wehrt sich selten. Meistens erstarrt es.
Das Hormonsystem schüttet nun bei jeglicher Gefahr, die das Kind erahnt, vermehrt Stresshormone aus. Der Körper und der Geist können sich nicht mehr entspannen, da sie auf drohende Gefahren achten müssen.
So kann es langfristig zu einer Erschöpfung z.B. der Nebennierenrinde kommen. Dadurch wird häufig die Schilddrüse in ihrer Funktion gestört und der Blutzuckerspiegel kann sehr stark schwanken. Ein Hormon, das ebenfalls in der Nebennierenrinde gebildet wird (DHEA), kann durch chronischen Stress zu einer sinkenden Produktion desselben führen. DHEA ist ein wichtiger Vorläufer der weiblichen und männlichen Geschlechtshormone.
Da Cortisol z.B. Entzündungen hemmt und bei einem Mangel nicht ausreichend zur Verfügung steht, ist die Entzündungshemmung gestört. Dadurch können hohe Entzündungswerte nicht mehr gebremst werden. Dies kann zu Autoimmunerkrankungen führen.